I’m happy

Ich liege gerade in meinem Bett und muss grinsen.
Es mag vielleicht kitschig klingen, aber es ist wie ein inneres Bedürfnis, dass ich nicht unterdrücken kann. Genau jetzt in diesem Moment bin ich einfach nur glücklich. Eigentlich habe ich keine Zeit, diesen Beitrag zu schreiben (und Motivation ehrlich gesagt auch nicht;)), aber ich möchte, dass ich das hier lesen kann, wenn ich schlechte Tage in Kanada habe.
Jeder der sagt, dass sein Auslandsjahr rundum perfekt war, lügt meiner Meinung nach… oder verdreht die Wahrheit ein bisschen. Es gibt immer gute und schlechte Momente im Leben und es ist vollkommen normal, dass nicht jeden Tag ,,Friede-Freude-Eierkuchen“ angesagt ist. Die Tatsache, dass ich ein Auslandjahr mache hat und wird daran auch nichts ändern. Nur weil ich in einem anderen Land lebe, werde ich nicht gleich zur Hauptdarstellerin einer Teenie-Serie. Auch das musste ich erst verstehen und vor allem akzeptieren.
Aber heute war einfach alles perfekt unperfekt. Zum Frühstück habe ich French Toast für meine Gastfamilie gemacht – oder wie Rob sagen würde, wir haben 50:50 work geleistet. Er hatte die Idee und hat die Eier rausgestellt und ich habe den Rest gemacht. Um elf ging es dann zu Ander. Dort habe ich schnell meine Sachen und Ines‘ Geschenk (Erklärung folgt später) abgestellt. Daraufhin bin ich so schnell es ging zu Ines Haus gesprintet, um ihr ihre Tasche zu bringen, die sie gestern bei mir vergessen hatte. Die Arme musste bis halb 12 ohne Kontaktlinsenflüssigkeit, ohne Schminke und ohne Hose leben;) Um 12 sind die „frisch-fertig-gemachte“ Ines und ich dann wieder zu Ander und Sören gedackelt und ich habe mal wieder realisiert, wie unglaublich glücklich es mich macht, anderen Menschen eine Freude zu bereiten.
Versprochene Erklärung folgt nun: Ines hat uns vor ein paar Tagen erzählt, dass sie sich in ihrem Zimmer nicht so richtig wohlfühlt und es sich  einfach nicht wie ein Zuhause anfühlt. Da haben Ander und ich kurzerhand beschlossen, etwas daran zu ändern. Wir haben ihr eine Lichterkette, eine pretty Aufbewahrungsbox und ein Kuscheltier gekauft. Außerdem haben wir ihr Bilder von uns dreien ausgedruckt und ein ,,Pinterestglas“ ergattert. Dieses haben wir mit witzigen und aufmunternden Sprüchen und Aufgaben gefüllt. Nun kann sie jedes Mal, wenn sie traurig/homesick oder was auch immer ist, eines dieser Zettelchen ziehen.
Es war ein total tolles Gefühl, Ines grinsen (und Tränchen unterdrücken;) zu sehen. Nach der emotionalen Einlage sind wir dann alle zusammen Richtung Mall gestiefelt und haben gaaaaaaanz viele …zu viele.. Fotos gemacht:) Um drei, durchgefroren und überfotografiert, haben wir uns dann auch mal dazu entschieden, Lunch zu essen. Ines und meine Erkenntnis von letztem Monat hat sich erneut bestätigt: wir lieben Eastside Mario’s und jetzt lieben es Sören und Ander auch. Unseren eigentlichen Plan, ins Kino zu gehen, haben wir letztenendes über Bord geworfen und uns lieber mit dem Fotoautomaten und Cookie-Dough-Schokolade vergnügt.
Im Moment geht es mir einfach nur gut hier und ich kann gar nicht oft genug sagen, wie dankbar ich meiner Familie bin, dass sie mir dieses Auslandsjahr ermöglicht haben. Ich habe schon jetzt so viele Erfahrungen machen können. Ich habe fremde Kulturen und Menschen kennengelernt, ich habe neue Sportarten, sowie Schulfächer ausprobieren dürfen und werde nächste Woche die Niagara Fälle sehen. Ich habe neue Freunde gefunden, mich neu erfinden dürfen und ich konnte einfach nur ich sein.

Danke Mama, danke Papa!

xx Isi